U8: 31 Kinder aus Deutschland und der Schweiz in Jedesheim am Start

2. Internationales U8- Tigersprung-Schachturnier 
Offene Baden-Württembergische U8-Meisterschaft

30.05 – 02.06.2019 in Illertissen-Jedesheim/Bayern.

Bericht von Christian Erfle (Württembergische Schachjugend)

Gut besucht ist das 2. internationale U8-Tigersprung-Schachturnier in Illertissen-Jedesheim, im bayerischen Landkreis Neu-Ulm.
Vom 30. Mai bis zum 2. Juni steht Schach im Mittelpunkt. Es geht nicht nur um Pokale und Urkunden oder eine gute Platzierung, sondern darum, möglichst viel Motivation und Impulse für die eigene Schachentwicklung mitzunehmen. Es sind mit 31 Mädchen und Jungen sogar 5 Teilnehmer mehr dabei als bei der 1. Auflage von 2018. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und der Schweiz. Favorisiert sind Isabella Bakó aus Langenau, Maria Speerli von ChessMates Zugerland aus Zürich, Yibo Zhang vom SV Stuttgart-Wolfbusch und Alexis Buchinger vom SF Neuberg. Jedoch könnte es Überraschungen geben, denn viele haben schon eine ordentliche Spielstärke. Mal sehen, wer die beste Konzentration, Kondition und Willen hat.

Federführend werden die Kinder von Nadja und GM Artur Jussupow betreut, die mit den „jungen Helden“ die Partien analysieren und wertvolle Tipps geben, auch für Eltern und Trainer. Parallel zu den 5 Runden werden Vorträge für Eltern gehalten, wo neben Inhalten für das Training auch Fragen der Eltern beantwortet werden. Möglicherweise kann so das ein oder andere Schachtalent früher gefunden werden. Einige Kinder aus dem letzten Jahr waren sogar bei Europa- und Weltmeisterschaften mit dabei. Da es für U8 noch keine offiziellen Deutschen Meisterschaften (DM) gibt, sind solche Turniere wichtig. Die Kinder müssen sich sonst bei der U10 gegen viel Größere qualifizieren. Für ein U8-Kind sind die Älteren aus der U10 eine riesige Hürde, auch wenn sie schon eine ähnlich hohe Spielstärke haben. Doch das Niveau in U8 hat sich in den letzten 3-4 Jahren enorm gesteigert. Unterstützt wird das Turnier von der Badischen und Württembergischen Schachjugend, die ihre offenen Baden-Württembergischen U8-Meisterschaften im Rahmen des Tigersprungturniers austragen. Einzigartig ist der Faktor, dass sich ein Großmeister in dieser Form für den Nachwuchs einsetzt und das Projekt über die Jussupow Schachschule fördert. Wer sich gut anstrengt, der kann sogar in ein U8-U10-Projekt aufgenommen werden und bekommt zusätzliches Training und Wettkampfbetreuung.

Julius Deiringer vom Ausrichter SV Jedesheim ist z. B. schon dabei und hat den 1. Tigersprung bereits gemacht. Aber auch 2-3 kleine Tigersprünge könnten einen großen ergeben.

Gespielt wird in den Räumen der Jedesheimer Musikanten neben der Gemeindehalle. Als Schiedsrichter fungiert Peter Przybylski (Schwäbische Schachjugend). In der Organisation kümmern sich neben Nadja und Artur Jussupow noch Bernhard Jehle (SV Jedesheim) und Christian Erfle (Württembergische Schachjugend). Illertissen bietet mit dem Bad Nautilla, dem Gartenbaumuseum, dem Bayrischen Bienenmuseum, dem Vöhlinsschloss oder dem Reiterhof viele Freizeitmöglichkeiten.

  1. Tag

Die erste Runde ist geschafft. Für eine Überraschung sorgte Alexander Sewerinow aus Bemerode, der gegen Maria Speerli aus der Schweiz gewonnen hat. Thema vom 1. Vortrag war „3 Ebenen des Denkens.“ Also die erste Ebene ist Schach zu lernen (die Regeln). Die zweite Ebene wären z. B. Taktik und Strategie zu lernen und zu kennen. Auf der dritten Ebene können die Kinder schon selber die Taktik anwenden und Pläne erkennen sowie die Pläne und Taktiken des Gegenübers erkennen und abwehren. Auf dieser Grundlage kann eine Rückmeldung gegeben werden, wo sich die Schachtalente gerade befinden.

Am Freitag stand nur eine Runde auf dem Programm. Der Nachmittag ist nach der Analyse der Partien zur freien Verfügung. Einige Partien waren sehr schnell entschieden, wobei der Verdacht aufkam, dass einige Spieler schon mit den Gedanken im Legoland waren. Spannend war die Partie zwischen Konstantinos Matsoukas (Frankfurter TV) gegen Yibo Zhang (SV Wolfbusch). Großes Lob an beide, denn die Zeitkontrolle nach 1 Stunde wurde erreicht. Yibo hat alle Verteidigungsstrategien von Konstantinos erfolgreich abgewehrt und die Partie wurde sogar im Turniersaal analysiert, wo es normalerweise ganz leise zugeht. Am Abend gab es ein gemütliches Beisammensein mit Blasmusik und schwäbischen Spezialitäten. Wer wollte, der konnte beim Blitzschachturnier sein Können zeigen. Was machten Eltern und Trainer? Klar, die freuten sich auf einen freien Nachmittag und kamen auf ihre Kosten beim 2. Vortrag über die „Tigersprung-Methode.“ Da es eine umfassende Lehrmethode in Deutschland noch nicht gab, entstand die Idee mit der Tigersprung-Methode, um Kindern und Jugendlichen die Grundlagen für Schach in Buchform näher zu bringen. Jetzt gibt es schon 10 Bände davon mit der Konzentration auf Taktik. Das Übungsbuch zeigt die Methode und gibt zusätzlich eine wertvolle Anleitung zu den ersten 3 Bänden. Die Themen sind so aufbereitet, dass es einem nicht langweilig wird durch z. B. zu viele Endspiele. Wichtig ist es bei jedem Schachbuch, die Anleitung zu lesen. Das selbständige Lernen und die selbständige Beschäftigung mit Schach soll erreicht werden. Der Wert ist nicht hoch genug einzuschätzen. Das hilft den Kindern später. Ebenfalls sollen die Themen öfter wiederholt werden. Kinder lernen erst mit der mehrfachen Wiederholung (3 bis 10x). Die Reihenfolge steht erst an 2. Stelle. Es können Themen unabhängig von der Reihenfolge in den Büchern behandelt werden und ein guter Trainer findet noch mehr Stoff zum Aufbereiten darin. Wichtig und für die Methode elementar ist es, die Stellungen und Lösungen am Brett nachzuspielen. Es ist ein Riesen-unterschied, ob das Buch nur gelesen wird in Diagrammform 2-dimensional oder am Schachbrett 3-dimensional. Hier wächst das Verständnis gerade bei Kindern, wenn sie das Brett benutzen. Es steigert sich mit der Wiederholung – gerade bei Bauernendspielen zeigt die Erfahrung, dass Kinder viel Zeit brauchen, um die Kniffe, Tricks und Vorgehensweisen zu verstehen. Eine Frage der Eltern war eine Steilvorlage für den Großmeister über die Opposition. „So einfache Begriffe wie die Opposition können den Kinder aber schon beigebracht werden?“ Artur Jussupow bedankte sich für die Frage. Er wollte schon was veröffentlichen über das Thema der Opposition im Schach. In Deutschland wird die Opposition und gerade in Bauernendspielen viel zu stark bewertet. Der Begriff ist wichtig. Allerdings hat die Opposition in Läuferendspielen wenig Sinn. Die Kinder freuen sich dann, wenn sie die Opposition schaffen und denken, dass sie dadurch schon automatisch gewonnen hätten. Bisher ist die Quelle davon, von der Wichtigkeit der Opposition im Deutschen Schachsprachgebrauch noch nicht gefunden worden. Der Ursache wird aber weiter auf den Grund gegangen. 7 Kinder haben zum Abschluss der 2. Runde noch alle Punkte geholt und auch denen mit weniger Punkten oder noch keinen werden die Daumen gehalten.

  1. Tag:  3. und 4. Runde

Am Samstag steht eine Doppelrunde auf dem Programm. Wer heute geduldig bleibt und sich anstrengt, dem könnten die Früchte in Form von Punkten zukommen, vorausgesetzt der jeweilige Gegenüber ist nicht zu stark. Auch die enorme Geschwindigkeit muss gedrosselt werden, damit das Gehirn den besten Zug auch findet. „Gibt es nicht noch einen besseren Zug?“ oder „Wartet einen kleinen Moment, eventuell geht in der Stellung noch etwas anderes?“ „Eine Sekunde?“ Dann schauen die Kinder gründlicher, sehen plötzlich die ungedecktesten Figuren, den stärksten Zug oder eine Kombination?

Wie es der Kalender wollte, so jährte sich auch ein Geburtstag und wir haben ein Geburtstagskind in unserer Mitte. Das muss natürlich gefeiert werden. Gratulation an Nadja Jussupow, die heute Geburtstag hat. Die Kinder ließen es sich nehmen, ein Ständchen zu erbringen. Natürlich gab es auch ein Geschenk, denn es ist was Besonderes, sich an seinem Geburtstag Zeit für Schach zu nehmen.

Wie ist die 3. Runde verlaufen? Für die Baden-Württemberger ist es sehr gut gelaufen, denn Yibo Zhang, Julius Deiringer und Isabella Bako waren nicht zu schlagen und konnten sich eine weiße Weste bewahren – alle 3 Punkte. Zudem haben Felix Guo von Mannheim-Lindenhof und Alexander Sewerinow 2,5 Zähler. Sie sind also dicht auf den Fersen. In der 4. Runde spielen Isabella Bako gegen Yibo Zhang und Felix Guo gegen Julius Deiringer. Alexander Sewerinow hat es mit Constantin Schmitz vom SV Erftstadt zu tun. Mal sehen, wer nach der 4. Runde die Nase vorn hat. Es wird spannend – keine Frage. Nicht nur beim Champions-League-Finale im Fußball heute Abend.

Zum Vortrag gab es die Vorstellung der Jussupow Schachschule. Einige Schüler konnten ordentliche Erfolge vorweisen, obwohl es die Schule erst seit 2 Jahren gibt. Was ist das wichtigste bei der Entwicklung eines Kindes im Schach und wie kann die Jussupow Schachschule helfen, wenn bei Meisterschaften Teilnehmer keinen eigenen Trainer dabei haben?

„Wir sind mit Leib und Seele dabei. Natürlich ist es nicht gut, wenn die Kinder auf sich alleine gestellt sind. Wir versuchen die Kinder kennen zu lernen und dass wir sie schon vorher kennen. Der Kontakt zum Heimtrainer ist am wichtigsten. Der sollte eigentlich zu einer Deutschen Meisterschaft mitkommen. Wenn er nicht mitkommen kann, stimmen wir uns mit ihm ab. Eine enge Zusammenarbeit ist dann notwendig.“

Eine Mutter stellte die wichtige Frage und gleich noch eine. Woran erkenne ich als Elternteil, dass mein Kind gut ist? „Man merkt es an der Begeisterung und am Schachfieber. Wenn die Schachbegeisterung steigt, merken es die Eltern. Die Begeisterung bringt einen nach vorne. Viele Kinder sind in der Schule unterfordert. Dann brauchen sie etwas, wo sie gefordert werden. Schach ist da nicht schlecht. Ich suche jemanden, der so ist wie ich im Schach, dann kann ich ihm auch am besten helfen.“

Wie viel sollte jemand trainieren in der Woche und wie ist der Aufwand? „Meine Mutter musste mich 2x die Woche zum Training nach Moskau bringen. Die Fahrt dauerte schon je 1 Stunde. Mit 15 Minuten ist es da nicht getan. Natürlich sollen sie sich zu Hause mit Schach beschäftigen.“ Außerdem gibt es über die Schulschachstiftung 2 Freiplätze für die Jussupow Schachschule. Der Aufwand für Schach ist teuer. Eine Weltmeisterschaft kostet etwa 1500 Euro für einen Spieler. Eltern kommen auch noch dazu. Es ist die beste Investition, was für die eigenen Kinder zu machen. Es ist leider so, dass es sich nicht alle Eltern alleine leisten können, auch wenn das Schachtalent ganz oben in der Wertungsliste und mit viel Abstand auftaucht. Normal kommt im Schach das Geld irgendwo her, wenn es notwendig ist. Die Idee dahinter ist wichtig und das Interesse am Schach.

Die Analyse war heute länger. Der Großmeister hat sich richtig viel Zeit für die Analyse genommen. Er war heiter aufgelegt und hat sich gefreut – richtig gut in Fahrt und begeistert vom guten Schach der Kindern. Eine Pointe folgte auf die nächste. Sogar Eltern sind gebannt dabei und sitzen aufmerksam um das Analysebrett. „Schon seit 1 Stunde schauen sie sich die eine Partie an“, bemerkte Nadja Jussupow. Die Spiele dauerten auch länger, obwohl es eine schnelle Partie gab. Die Kinder sind genauso magisch angezogen von der Analyse wie der Trainer selber, scheint es. Es bilden sich große Trauben an Kindern, die nicht nur lauschen, sondern aktiv Züge vorschlagen. Dann wird geschaut und es wird gefachsimpelt, wie bei den Großen.

  1. Runde

Zur 4. Runde wird schon mitgefiebert und es werden Wetten angenommen, wer sich behaupten kann. Na ja, Isabella Bakó vielleicht, Julius Deiringer, Yibo Zhang oder doch ein anderer Abräumer? Wir drücken allen die Daumen, auch den Jüngsten. Jonas Löffelholz von SV Rochade Leinfelde ist Jahrgang 2014 – also 5 Jahre. Anna Heidtkamp aus Düsseldorf und Carmen Speerli aus Zürich sind Jahrgang 2013.

Welches Bundesland gerade die meisten Punkte hat, ja da gibt es auch eine Wertung. Noch hat Baden-Württemberg einen kleinen Vorsprung von 1,58 im Schnitt zu Berlin mit 1,5 – Stand nach der 2. Runde. Von der Teilnehmerzahl ist Bayern vorne, die 8 Kinder dabei haben. Baden-Württemberg hat 6, Hessen 5, Nordrhein-Westfalen 3, Rheinland-Pfalz, Schweiz und Thüringen haben je 2, Berlin, Niedersachsen und Sachsen haben je einen Starter dabei. Genug der Statistik. Kiebitze werden allerorten angetroffen und ändern scheinbar alle paar Minuten ihre Ansichten. Hier kann man eine Menge davon antreffen, denn es gibt parallel die Oberschwäbischen Meisterschaften. Auch das Essen und das Wetter sind gut. Im letzten Jahr war das Essen bei den Claretinern in Weißenhorn auch spitze, nur nach der Siegerehrung pünktlich hat es gegossen in Strömen – ein typischer Landregen eben. „Am Ende des Tages sind wir hoffentlich schlauer.“ Was gibt es eigentlich zu gewinnen? Je 3 Pokale für die besten Mädchen und Jungen gibt es und zusätzlich für die Baden-Württembergische Wertung – einen Pokal. Wird der Heimvorteil reichen oder durchbricht noch jemand die Sache durch einen Schlussspurt? Jeder hat schon einmal ein Tigersprungbuch sicher und wer geduldig ist mit Unterschrift und Widmung. Das gibt es nicht alle Tage und die Urkunde wird ebenfalls was Besonderes enthalten. Klar, dem Schiedsrichter muss man gratulieren, weil er so geduldig ist. Der hätte schon eine Erfrischung verdient, denn während sich alle schon das Mittagessen schmecken lassen, muss er weiter fleißig Ergebnisse sammeln und Paarungen losen. Er hat alles im Blick bis zum Schluss. Wir sollten Peter mal fragen, wen er favorisiert? Die Pokale sollen ein Anreiz sein. In Russland würde nur der Erste ausgezeichnet und dann lange niemand, wenn er es sich nicht verdient hat. Wir finden, dass sich die Kinder schon einiges verdient haben, denn sie waren mutig, sich zu getrauen. Sich zu getrauen, mitzumachen. Dafür muss man es schon wollen und es ist für viele eine lange Anreise. Also Schachbücher wird es geben und dann lassen wir uns überraschen. Hoffentlich werden alle Kinder bis zum Schluss Punkte auf dem Konto haben, das ist der Hauptwunsch … und der Tigersprung, den sollen alle machen, einen großen eben.

  1. Tag – 5. Runde und Siegerehrung

Einige Kinder, Trainer und Eltern versammelten sich nach der 4. Runde noch zu einem Eis beim Terzino, der Gelateria mit dem besten Eis Illertissens. Sie sind schon oft aufgesucht worden, z. B. von ein paar Wikingern, dem Motto eines der vorigen Turniere.


Zur 5. Runde kommt es zur Spitzenpaarung der beiden noch ungeschlagenen Yibo Zhang und Julius Deiringer, die alle 4 Punkte eroberten. Theoretisch könnte der Dritte Alexander Sewerinow noch auf Platz 1 kommen, wenn es an Brett 1 unentschieden ausgeht. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, denn im gesamten Turnier hat es bisher nur 4 Remis gegeben. Um es zu schaffen, müsste es im Spiel mit Alexis Buchinger gut laufen. Schon jetzt hat Alexander schon ein paar Mal bewiesen, dass er gegen DWZ-stärkere Gegner hervorragend mithält. Von den sechs Kindern mit 3 Punkten haben Alexis Buchinger (4.) und Isabella Bakó (5.) noch 11, bzw. 10 Buchholzpunkte auf dem Konto, was ein kleiner Vorteil ist, wenn es um die Pokale geht. Isabella führt auch bei den Mädchen vor Maria Speerli (16./2 Punkte), Helena Rößler vom SC Oberland (20./ 2 Punkte), Anna Heidtkamp (20./2 Punkte) und ihrer Schwester Carmen Speerli (28./ 1 Punkt). Zum Glück werden alle Teilnehmer am Ende zumindest einen Punkt gesammelt haben. Vielen Dank schon einmal allen Kindern für die Teilnahme und harmonische Atmosphäre, den Eltern für Ihre Geduld und hoffentlich konnten sie viele Anregungen wertvolle Tipps für die Entwicklung ihrer Kinder im Schach finden. Die Wertung der Verbände führt Niedersachsen an mit 3,5 Punkten im Schnitt vor Baden-Württemberg mit 3 Punkten, das ausrichtende Bundesland hat schon 18,5 Punkte gesammelt, gefolgt von Bayern auf dem 2. Platz mit 13 und Hessen mit 11. Zum Abschluss stehen Nadja und Artur Jussupow zu einer Fragerunde zur Verfügung. Wem bisher noch Fragen am Herzen liegen, der kann sie jetzt stellen. Dann freuen sich alle auf die Siegerehrung und werden froh sein, über die Leistung. Mancher hätte es sich vorher nicht einmal so gut vorgestellt, wie es gelaufen ist und immer an den Tigersprung denken – er kann sich auch noch kurz später einstellen. Jedenfalls sind die Grundlagen dafür schon da. Weiter möchten wir uns bei Bernhard Jehle bedanken vom SV Jedesheim für die tolle Unterstützung. So positiv Schachbegeisterte braucht es – er macht jedes Turnier, wenn man ihn freundlich fragt – aktuell dann in Leutasch/Österreich. Seit 2009 gibt es in Illertissen und Weißenhorn bereits zum 5. Mal die U8-Meisterschaften und zum 2. Mal das Tigersprungturnier. 2 Mal waren Yvonne und Ralf Hapke aus Bisingen-Steinhofen Ausrichter in der Jugendherberge Lochen/Schwäbische Alb. Die Juhe ist bestens für Schach mit 40 Teilnehmern geeignet, denn die Jugendherbergseltern erfüllen einen so gut wie jeden Wunsch. Sie haben sogar eine eigene Kletterhalle! Das war schon super organisiert. Auch Patrick Wiebe ließ es sich nicht nehmen, beim 1. Turnier 2009 als Räuberhauptmann verkleidet und mit den Kindern ein tolles Programm zu machen. Natürlich ebenfalls ein großes Lob haben sich Nadja und Artur Jussupow verdient, weil sie sich die Zeit in ihrem Terminplan genommen haben für die Kinder. Das ist etwas besonderes, was es nicht oft gibt in der Form. Es ist jedes Mal ein Vergnügen. Auch beim Schiedsrichter Peter Przybylski wollen wir uns ausdrücklich bedanken, denn er erklärt den Kindern die Regel und ist geduldig dabei. Abschließend wünschen wir den Teilnehmern den Erfolg den sie sich wünschen oder zumindest den Erfolg den sie verdienen, denn jeder hat das Beste verdient.

Nun zu den Preisträgern.

In der letzten Runde konnte sich Yibo Zhang (5 Punkte, 1.) vom SV Wolfbusch 1956 gegen Julius Deiringer (4 Punkte, 2.) vom SV Jedesheim durchsetzen. Yibo hat das Tigersprungturnier U8 gewonnen und sicherte sich gleichzeitig den Titel als Baden-Württembergischer Meister. Auf dem 3. Platz landete Alexis Buchinger (4,0 Punkte) vom SF Neuberg. Ihren Titel als Baden-Württembergische Meisterin verteidigte Isabella Bakó vom TSV Langenau (4 Punkte, 4. Gesamtwertung!). Der 2. Platz bei den Mädchen geht in die Schweiz an Maria Speerli (3 Punkte) vom Chess Mates Zugerland. Dritte wurde Anna Heidtkamp (2 Punkte) vom Düsseldorfer SV 2 Buchholzpunkte vor der Vierten Helena Rößler (2,0) vom SC Oberland. Den 5. Platz sicherte sich Carmen Speerli (2,0) und ebenfalls vom ChessMates Zugerland. Im Turnier folgten weiter Emanuel Kaufmann (5./4,0/13) vom SK Nördlingen-Ries, Felix Guo (6./3,5/15) vom SK Mannheim-Lindenhof und Alexander Sewerinow (6./3,5/15) von Sz Bemerode.


Sonderpreise gab es für den jüngsten Teilnehmer Jonas Löffelholz vom SC Leinfelde mit 5 Jahren. Ebenfalls über Erinnerungspokale als jüngste Teilnehmerinnen freuten sich Carmen Speerli und Anna Heidtkamp (beide 6 Jahre). Sie haben den Vorteil, dass sie beim nächsten Mal noch mitmachen dürfen, der Turniergewinner Yibo Zhang übrigens auch. Alle bekamen ein Tigersprungbuch sogar mit Unterschrift und Widmung vom Großmeister Artur Jussupow. Die Urkunden können sich auch sehen lassen. Von jedem Spieler hat Nadja Jussupow nämlich ein Bild am Schachbrett aufgenommen und es dann auf die Urkunde farbig gedruckt. Das war ein Riesenaufwand, den Moment zu erwischen, wo das beste Photo möglich war.

7 Pokale gab es, wovon Yibo gleich zwei abstaubte. Für einige geht es in 6 Tagen mit den Deutschen Meisterschaften in Willingen weiter. Manche werden bei der EU-Meisterschaft im tschechischen Kouty nad Desnou, im August, spielen. Dafür halten wir allen die Daumen. Nach dem Bundestrainer Vökler können Kinder mitkommen, die 2x eine Leistung von 1200 DWZ erreicht haben – allerdings nur als Selbstzahler. Gibt es ein außerordentliches Talent, so sollte es mindestens 1000 Wertungspunkte auf dem Konto haben. Dann wird entschieden, wer von bis zu 15 Kindern mitdarf. Was machen die anderen oder was kann getan werden, um das Schachfieber hoch zu halten? Natürlich viel spielen und Taktik trainieren.

Es gibt außerdem ein Kinderturnier der Deutschen Schachjugend im Rahmen der Deutschen Jugend-Einzel Meisterschaften (jedes Jahr), ein offenes Turnier ebenfalls (gerade für Geschwister oder wer sich nicht direkt dafür qualifiziert hat) und auch das U8-Turnier in Sebnitz, vielleicht die infoffiziellste Deutsche Meisterschaft U8. Dr. Konrad Müller macht in Baden-Württemberg und auch schon in Bayern erfolgreich Jugendpokalturniere ab U8. Die Kinder spielen 5 Runden mit DWZ-Auswertung. Im Juli gibt es noch einen Lehrgang der Jussupow Schachschule. Eltern und Kinder haben gut durchgehalten. Die Ansätze waren zu sehen, auch wenn die Punkte noch nicht rauskamen. Wer genau auf den Turnierbildern hinschaut, der kann es vielleicht schon sehen, was gemeint ist. „Das Funkeln in den Augen!“

Wertung: Baden-Württembergische Meisterschaften U8:

Rang Name Verein Punkte Buchholz
1. Yibo Zhang SV Wolfbusch 5,0 18,0
2. Julius Deiringer SV Jedesheim 4,0 16,0
3. Isabella Bako TSV Langenau 4,0 15,0
4. Felix Guo SK Mannheim-Lindenhof 3,5 15,0
5. Manuel Park SC Kirchheim/Teck 3,0 14,0
6. Letong Zhong SGem Vaihingen/Rohr 3,0 13,0

Wo gibt es mehr Bilder? Mal auf den Seiten vom SV Jedesheim Schach reinschauen. Dort sind im Archiv auch die anderen U8-Turniere, z. B. auf dem Reiterhof von Familie Sieber zu finden sowie die Berichte. Schach mit Kindern und Jugendlichen macht Spaß. Fast alle ausgebildeten Trainer engagieren sich hier. Es kommt mehr Begeisterung zurück, die eingesetzt wird. Das Niveau steigt dadurch und auch für Kinder und Jugendlichen lohnt es sich, sich hier im Übergang zu den Erwachsenen zu engagieren, auch wenn es nicht zum Schachprofi reichte. Mit der Zeit werden sie dann zu Jugendschachprofis.

Wer selber einmal ein Baden-Württembergisches Turnier ausrichten möchte, der wendet sich an einen der Ansprechpartner vom Verband, z. B. den Spielleitern, oder macht es einfach selber. 2020 wechselt die Ausrichtung auf die Badische Schachjugend. Das Tigersprungturnier U8 ist auf jeden Fall zu empfehlen, genauso wie U8-Turniere, denn die Schachbegeisterung und Motivation für langfristiges Schach steigt dadurch.

Vielen Dank, Christian Erfle (WSJ)

Bilder:

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2. Internationales U8 Tigersprung-Schachturnier

Rangliste:  Stand nach der 5. Runde
Rang Teilnehmer TWZ At Verein/Ort S R V Punkte Buchh SoBerg
1. Zhang,Yibo 1302 SV Stuttgart-Wolfbusch 5 0 0 5.0 18.0 18.00
2. Deiringer,Julius 1196 SV Jedesheim 4 0 1 4.0 16.0 11.00
3. Buchinger,Alexis 1291 SF Neuberg 4 0 1 4.0 15.5 11.50
4. Bako,Isabella 1215 W TSV Langenau 4 0 1 4.0 15.0 10.00
5. Kaufmann,Emanuel 899 SK Nördlingen 4 0 1 4.0 13.0 8.00
6. Guo,Felix 1094 SK Mannheim-Lindenhof 3 1 1 3.5 15.0 10.00
6. Sewerinow,Alexander 858 Sz Bemerode 3 1 1 3.5 15.0 10.00
8. Park,Manuel 861 SC Kirchheim/Teck 3 0 2 3.0 14.0 6.00
9. Ninnemann,Patrick 751 Chess Tigers 3 0 2 3.0 13.5 7.00
10. Stichter,Constantin 1075 ASV J’Adoube Grassau 3 0 2 3.0 13.0 6.00
11. Bogiatzis,Panagiotis 1066 SK Langen 3 0 2 3.0 13.0 5.00
11. Zhong,Letong 1027 SGem Vaihingen-Rohr 3 0 2 3.0 13.0 5.00
13. Schmitz,Constantin 1046 SV Erftstadt 3 0 2 3.0 12.5 5.00
13. Mayr,Ambrosius 760 TSV Wertingen 3 0 2 3.0 12.5 5.00
15. Speerli,Maria 1285 W Zugerland Chessmates 3 0 2 3.0 11.5 5.00
16. Matsoukas,Konstantin 1016 Frankfurter TV 3 0 2 3.0 11.0 3.00
17. Bickerich,Philipp 956 Königsjäger Süd-West 1 2 2 2.0 14.5 5.00
18. González Peisker,Mateo 1015 SV Multatuli Ingelheim 2 0 3 2.0 14.0 4.00
19. Akcapinar,Timur 841 SF Essen-Werden 2 0 3 2.0 14.0 3.00
20. Heidtkamp,Anna 803 W Düsseldorfer SV 2 0 3 2.0 13.5 3.50
21. Merenda,Lukas-Benedikt Schach-Union München 2 0 3 2.0 12.5 3.50
22. Rößler,Helena 1016 W SC Oberland 2 0 3 2.0 11.5 1.50
23. Buchinger,Aris SF Neuberg 2 0 3 2.0 10.0 1.00
24. Kanno,Gabriel Felix SK Altenkirchen 2 0 3 2.0 9.5 3.00
25. Löffelholz,Simon SC Leinefelde 2 0 3 2.0 8.0 2.00
26. Speerli,Carmen 1029 W Zugerland Chessmates 2 0 3 2.0 7.5 2.00
27. Savchuk,Alexander SC Uttenreuth 1 0 4 1.0 11.5 1.50
28. Kerschensteiner,Korbinian TSV Cadolzburg 1 0 4 1.0 10.5 0.50
29. Beer,Leonard SK Königsbrunn 1 0 4 1.0 10.0 0.50
30. Kratzer,Gabriel GS Zusamaltheim 1 0 4 1.0 10.0 0.00
31. Löffelholz,Jonas SC Leinefelde 1 0 4 1.0 8.5 0.50

 

 

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