Kloster Roggenburg
Mittwoch, 29. August 2012
Am Mittwochvormittag trafen sich insgesamt 16 Personen vor dem Tor des Klosters Roggenburg. Nach einem kurzen Fußmarsch empfing uns Frau Schachtner an der Eingangstür zu einer Führung durch die imposante barocke Klosterkirche. Während der Führung erfuhren wir viel Neues aus der Kirchengeschichte des Klosters, der Baustile und ganz spezielle Anekdoten, wie z. B. ein Hofbräuhaus-Bierfass in das Deckengemälde kam.
Das Kloster Roggenburg wurde im Jahre 1126 durch die Grafen von Bibereck als Prämonstratenser-Kloster gegründet.
Bis zur Säkularisation erfüllte diesen Ort Jahrhunderte lang das geistliche Leben der Prämonstratenser, die die bis heute bestehende Barockanlage errichteten. Die barocke Klosterkirche wurde von 1752 bis 1758 in Kreuzform erbaut. Der Saalbau mit Querhauserweiterung und Doppeltürmen ist 70 m lang, 35 m breit und besitzt eine Innenhöhe von 28 m.
Sie wird heute als Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt genutzt. Die Restaurierungs- und Aufbauarbeiten der letzten Jahrzehnte haben der prachtvollen Anlage ihren früheren Glanz zurückgegeben.
Beeindruckendes Orgelkonzert
Der Höhepunkt war sicherlich das eigens für uns organisierte Orgelkonzert. Frau Schachtner spielte vier Stücke, bei denen auch die besonderen Eigenschaften der Orgel zu hören waren, wie z. B. das Vogelgezwitscher oder ein Hagelschauer. Die Orgel der Klosterkirche wird im Volksmund „die große Roggenburgerin" genannt, insbesondere wegen des imposanten Prospekts, der zu den elegantesten Süddeutschlands zählt.
Nach der Entdeckung der vielen Besonderheiten des barocken Klosters ging die Führung weiter zum Rokoko-
Refektorium und der klassizistischen Bibliothek. Auch hier gab es Interessantes zu finden: egal von welcher Stelle aus – eine bestimmte Figur im Deckengemälde hat den Betrachter immer angeschaut. Wie das Bild zeigt haben es die Teilnehmer aus allen Positionen im Raum ausprobiert.
Anschließend sind wir bei herrlichem Sonnenschein in den Biergarten der "Alten Roggenschenke" zum Mittagessen eingekehrt.
Jussupow-Seminar: Kampf gegen Zeitnot
Samstag, 01. September 2012
Artur Jussupow stand 1986 an dritter Stelle der Weltrangliste, erreichte dreimal das Halbfinale der Schachweltmeisterschaft und spielte, nach der Übersiedlung aus Russland, bei vier Schacholympiaden für die deutsche Nationalmannschaft.
Im Jahr 2005 erreichte er den Europameistertitel
Schon mit 20 Jahren wurde der Schüler des Elitetrainers Mark Dworetzsky Großmeister, nachdem er zuvor die Jugendweltmeisterschaft U20 gewonnen hatte. Weitere Erfolge reihten sich an: 2005 Europameister im Schnellschach, Gewinner der Deutschen Einzelmeisterschaft. Artur Jussupow spielt in der Schachbundesliga für die Schachgesellschaft Solingen und sitzt in der Schweizer Nationalliga A für die SG Winterthur am Spitzenbrett. Wie sein Lehrer ist Artur Jussupow neben der Tätigkeit als Turnierspieler Trainer und Herausgeber von Schachlehrbüchern.
Teilnehmern an der Württembergischen Meisterschaft vermittelte er in einem Kurztraining am vergangenen Mittwoch bereits Lehrbeispiele aus Meisterpartien, die er in seiner Buchreihe „Tigersprung“ zusammengefasst hat.
Vor dem Abschluss der Württembergischen Meisterschaft gab es nun einen besonderes Event: Artur Jussupow referierte am Samstagvormittag drei Stunden in einem Schachtraining über das Phänomen Zeitnot. Artur vermittelte gut 20 Teilnehmern wichtige Hinweise, wie sich Zeitnot vermeiden lasse.
Warum komme ich in Zeitnot ? – Wie vermeide ich Zeitnot ?
„ Es kann mehrere Ursachen dafür geben, dass ein Spieler häufig in Zeitnot gerät. Rein schachlich begründete Gründe, etwa die Überraschung durch eine starke Eröffnungsbehandlung des Gegners und mangelnde Vertrautheit mit der resultierenden Stellung, machen dabei nur eine Minderheit der Fälle aus.
Häufig liegt da ein psychologisches Problem vor. Der unter Zeitnot leidende Spieler ist häufig unentschlossen, verbraucht Zeit für offensichtliche Züge und vertraut nicht seiner Intuition.
Er beschäftigt sich zu lange mit unwichtigen Stellungsnuancen…“
(Mark Dvoretsky: Für Freunde und Kollegen, S. 240 f.)