Tag des Schachs: Schachmatt im Schloss
Beim Tag des Schachs in Illertissen haben Profis und Amateure ihr Wissen ausgetauscht. Schachfans und solche, die es werden wollen, hatten viel Spaß.
Autor: PETRA AST | Südwestprese,
„Die Eröffnung, die ihr gespielt habt, ist möglich. Der erste Fehler passierte allerdings, als ihr den Läufer auf B 4 gezogen habt“, kommentiert Patrick Bossinger, Schüler aus Jedesheim und dort Mitglied in der Schachabteilung des Sportvereins, das Spiel der elfjährigen Nina-Sophie und ihres neunjährigen Bruders Lukas. Mit ihren Eltern sind die beiden aus Donauwörth zum Tag des Schachs ins Vöhlinschloss gekommen. Nun sitzen sie mit Patrick Bossinger im Foyer und knobeln über die richtigen Züge.
Der 13-jährige Schach-Crack sitzt seit der zweiten Klasse regelmäßig vor dem karierten Brett mit seinen insgesamt 32 Figuren. Nicht ohne Grund, wie der begeisterte Schüler meint: „Beim Schachspielen kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt unendliche Möglichkeiten, zu spielen.“
Eine Erfahrung, die Christian Spatz, der ebenfalls Schach begeisterte Vater von Nina-Sophie und Lukas, teilt. Allein bei den ersten beiden Zügen seien 400 Varianten möglich, weiß der Mathematik- und Wirtschaftslehrer, der bei der Eurocopter-Sportgemeinschaft in Donauwörth regelmäßig spielt und an Turnieren teilnimmt. „Allerdings mit mäßigem Erfolg“, wie er bescheiden einräumt.
Dass der bundesweit ausgetragene Tag des Schachs am Sonntag im Vöhlinschloss Jugendliche und Erwachsene in den Bann des Strategiespiels ziehen konnte, lag an der zum inzwischen vierten Mal ausgetragenen Württembergischen Schach-Einzelmeisterschaft, für die die Abteilung Schach des SV Jedesheim erneut die Ausrichtung übernommen hatte. „Da hat es sich angeboten, dass wir den Tag des Schachs mit initiieren“, erläutert Bernhard Jehle, seit neun Jahren Abteilungsleiter Schach beim SV Jedesheim.
Über die Resonanz auf die Schachfiguren-Ausstellung „World of Chess“, die noch bis 2. September Brettspiele aus aller Welt in den Wandelhallen des Schlosses präsentiert, und den seit Samstag laufenden Württembergischen Schach-Einzelmeisterschaften, zeigt sich Jehle zufrieden, „obwohl der Wettbewerb mit 36 Spielern ein wenig mehr Teilnehmer verdient hätte“.
Neben Mickey-Maus-Figuren, Filmberühmtheiten und traditionellen afrikanischen Schachfiguren in der Ausstellung, gab es für die Besucher am Sonntag im Lauf des Tages Simultanschach, einen Lösewettbewerb mit Walter Pungartnik, Referent für Breitenschach aus Stuttgart, bei dem über komplexen Züge getüftelt werden musste, und ein Schachkino mit Lehrfilmen, aber auch Filmklassikern wie der „Schachnovelle“.
Patrick Bossinger, der noch vor wenigen Minuten Nina-Sophie und ihrem Bruder Lukas Tricks und Kniffe verraten hatte, wetteifert schon kurz danach beim Garten-schach im Innenhof des Schlosses mit Abteilungsmitgliedern um Ruhm und Ehre. Und schlägt sich gut, wie ihm sein erster Trainer Bruno Löffler im SV Jedesheim am Spielfeldrand bescheinigt: „Das sieht gut aus, was Patrick da spielt.“
Obwohl es später gegen Vereinskamerad Axel Thoma nicht ganz reicht. Ein falscher Turmzug besiegelt das Aus, Schachmatt. Aber auch Thoma, der nächstes Jahr in der Kreisliga A spielt, zeigt sich voll des Lobes über seinen Schülerkonkurrenten. „Ich dachte, es geht Remis aus.“ Patrick Bossinger nimmt die Niederlage derweil gelassen. „Einmal gewinnt man, einmal verliert man eben.“