Chess meets Jazz 2015: Königliches Spiel mit Musikinstrumenten
Bericht Illertisser Zeitung vom 21.09.2015 (Zita Schmid):
Was alles aus einer einst „verrückten Idee“ werden kann: Im Falle von „Chess meets Jazz“ wurde daraus abermals ein begeisterndes Musikerlebnis. Im voll besetzen Glashaus endete diese Auftaktveranstaltung in den Illertisser Kulturherbst, die zusammen vom Museum der Gartenkultur und der Schachabteilug des SV Jedesheim organisiert wurde, erst nach mehreren Zugaben.
„Chess“ (Schach) und „Jazz“ höre sich gleich an. Wieso daraus nicht etwas Gemeinsames machen? Ebenso könne man im Winter nicht mehr im Garten arbeiten und habe deshalb Zeit Schach zu spielen. Im Gespräch mit der IZ berichtete Bruno Löffler, Leiter der Schachabteilung, von seiner einstigen Idee und der gelungenen Zusammenarbeit beider Vereine. Vor prall gefüllten Zuschauerreihen sagte er dann zu Beginn der inzwischen dritte Auflage von Chess meets (trifft) Jazz: „Musik und Schach – beides macht glücklich“ und gab damit die Bühne frei für die drei „Großmeister des Jazz“. Löffler hatte nicht zu viel versprochen. Bobbi Fischer (Piano), Veit Hübner (Kontrabass) und Joo Kraus (Trompete) sind drei Musiker, die alle auch erfolgreich in der Musik-und Filmmusikbranche agieren.
Einen bunten Strauß von Melodien“ hätten sie zusammengestellt, meinte Kraus, der den Abend größtenteils moderierte. Dieser musikalische Blumenreigen erfüllte dann das Glashaus
mit swingendem, groovenden Jazz.
Die Jazz-„Blumen“ selber kamen aus Amerika, ebenso wie aus Italien oder Deutschland. Zu hören waren etwa „Visitation“ von Paul Chambers, „The things we did last summer“ von Nancy Wilson oder „Für eine Nacht voller Seligkeit“ von Peter Kreuder. Mit „Take the A train“, führte die Jazzreise nach Brooklyn und Harlem. Mit „Tu vuo Fa L´ Americano“ auch nach Neapel und mit „Hennabrupfa“ gar nach Schwaben. „Gänsehaut“ heißt letzter Titel wohl, „übersetzt“ aus dem Alt-Schwäbischen.Für diese Stimmung sorgte das Jazztrio mit weichen, gefühlvollen Interpretationen. Doch es ging auch flott, ja geradezu atemberaubend. Die drei Musiker spielten sich abwechselnd zu, sich gegenseitig in Rage und vollführten aus ihrem Instrumente virtuose Glanzleistungen, die immer wieder für begeisterten Zwischenapplaus sorgten.
Auch Eigenkomposition gaben sie zum Besten. „So schön hat mein Stück noch nie geklungen“, bemerkte da zwischendurch mal Bobbi Fischer. Denn obwohl das Trio offenbar selten zusammen aufritt, harmonierte es hervorragend. Nach etwa zwei Stunden Jazz vom Feinsten bedankte Löffler sich begeistert für die „crazy und abgefahrene Stimmung“ des Abends und kündigte schon für nächstes Jahr ein weiteres Treffen von Schach und Jazz an.
Die Künstler:
Bobbi Fischer
Studierte Schulmusik und Jazz in Stuttgart.
Arbeitet als Pianist, Komponist und Arrangeur in den Bereichen Jazz, Bühnen- und Filmmusik.
Schrieb Musiken für Fernsehspielfilme u.a. „Tatort“ und „Polizeiruf 110“.
Wirkte als musikalischer Leiter am Badischen Staatstheaters Karlsruhe, dem Alten Schauspielhauses und an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart.
Über 25 Jahre Mitglied der Gruppe Tango Five.
Seine Liebe zum Tango Argentino lebt er mit seinen „Tango Friends“ (Veit Hübner und Raúl Jaurena) aus.
Veit Hübner
Kontrabassstudium (Diplom) klassisch und Jazz in Stuttgart.
2003 Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg.
Gründer des „Bel Art Trio“ und der Gruppe „Tango Five“.
Dozent bei den Fleiner Jazztagen.
Auftritte mit den Berliner Philharmonikern, der SWR-Bigband, dem Melosquartett, dem RSO Stuttgart
Konzerte in Argentinien, Spanien, Italien, Russland, USA.
Joo Kraus
Studium er an der Hochschule für Musik in München.
Spielte bei der Krautrock-Band Kraan.
Gründete 1991 mit Hellmut Hattler das vielfach prämierte Hip-Jazz-Duo „Tab Two“
Auftritte mit der SWR-Bigband.
Als Solist, Arrangeur und Produzent tritt er in verschiendenen Formationenen auf.
Seine Alben „Sueno“ (2007) und „Songs from Neverland“ (2010) sind erfolgreiche CDProduktionen